Die Jahre 2000 bis 2002
„Jahre, die einiges veränderten“

Es war April 2000, als ich mal wieder das Fuchspony Balu in einer Einzelstunde ritt (ja, mittlerweile nahm ich auch schon ab und an Einzelstunden). Zu der Zeit bin ich bei Markus Ernst geritten, er war seit ca. einem halben Jahr der neue Reitlehrer in Sulzbach. Und er brachte den für mich ersehnten Spruch:

„Sie kommt auf den Schulpferden einfach nicht mehr weiter! Es wird Zeit, dass sie sich nach einem eigenen Pferd umschauen!“

sagte er zu meinen Eltern. WOW! Und meine Eltern waren bereit dazu! 

Ich schaute mir also mehrere Pferde an. Naja, was heißt mehrere, es waren genau zwei Stück. Die waren aber nicht so ganz das, was wir uns vorgestellt haben.

 

Es war Anfang Juni 2000, wir fuhren nach Ortenberg um uns eine Trakehner Stute anzuschauen. Und da stand sie:
Genette
geb. 1994. Trakehner Stute von Giorgio Armani aus einer Patricius xx Mutter. Und natürlich ein
Fuchs

Durch unserendamaligen Stallbesitzer kamen wir zu Genette. Er gab uns eines Tages ein Verkaufsvideo von ihr, das er von einem guten Bekannten bekam und wir fuhren da mal hin. Meine Mutter sagte sofort „Die ist toll! Die nehmen wir!“ aber ich fragte sie dann, ob ich erstmal reiten dürfte.

Das Probereiten lief so, sagen wir naja. Das Stütchen machte eigentlich alles mit mir, nur nicht das was sie sollte. Trotz alledem fand ich sie klasse!

Am 05.06.2000 fand die Ankaufsuntersuchung statt – ohne Befund. Und am 06. Juni 2000 war es dann endlich so weit. Mein eigenes Pferd kam endlich in Stall an!! Mein ganz eigenes!!

Bild vom Verkaufsvideo:

Leider war sie nicht ganz "unversehrt". Durch einen Hänger-Unfall auf dem Transportweg hatte sie Schürf- und Schnittwunden. Nach Untersuchung durch den Tierarzt hieß es dann erst mal eine Wochen führen. Aber das war mir egal. Ich war einfach nur froh dass sie da war. Um sie zu bewegen, habe ich sie auch schon vor der Schule geführt. Eine Woche später kam sie leider wegen einer schlimmen Kolik für eine Woche in die Tierklinik, wo sie nur am Tropf hing. Danach mussten wir erst mal wieder langsam anfangen. Nach einer Woche und ein paar Tagen war es dann soweit, ich durfte endlich reiten. Am Anfang war ich noch sehr, sehr vorsichtig, aber nachdem ich mich eingewöhnt hatte, lief es bestens. Ich bin sie anfänglich aber auch nur mit Dreieckszügeln geritten.

 Und wie es so kommen sollte, hatten wir im Oktober 2000 unser erstes Turnier. Man war ich aufgeregt. Aber Genette war einfach nur cool. In einer Dressurreiter E wurden wir erste Reserve und den Reiterwettbewerb haben wir gewonnen. Meine erste Prüfung die ich gewonnen habe, und dann noch mit meinem eigenen Pferde!! Ein paar Wochen später war bei uns am Stall ein Hausturnier. Dort wurde ich in einer Dressurreiter E fünfte und im Reiterwettbewerb zweite. Mensch, war ich stolz!

Ich schaffte es dann auch endlich, durch viel harte Arbeit, ohne Dreieckszügel zu reiten. Es lief teilweise auch sehr gut. Zwischendurch gab es aber auch immer wieder krankheitsbedingte Rückschläge (Hufgeschwür, Bisswunde, Kolik, Infektionen usw.). In dieser Zeit habe ich sie immer gepflegt und aufgepäppelt.
 

Doch leider blieb es nicht so, wie ich hoffte. Irgendwann hatte sie raus gefunden, wie sie mit mir „spielen“ konnte. Buckeln, Steigen, Abwerfen gehörte fast zur Tagesordnung. Dann hat sie natürlich gemerkt, dass meine Angst immer größer wurde. Irgendwann war es dann soweit, ich hatte das Vertrauen zu meiner Stute total verloren. Springen ging auch nicht mehr (haben wir sie doch als Springpferd gekauft) und zum Schluss haben sich von vier Bereitern alle vier geweigert, dieses Pferd zu reiten.

Mittlerweise hatten wir auch nachgeforscht und herausgefunden, dass sie ganz spät angeritten wurde, ein halbes Jahr vor unserem Kauf einige Monate auf der Koppel Urlaub gemacht hat und sie eigentlich einen starken, erfahrenen Reiter braucht. Das war ich nun leider nicht, da ich ja vom Schulreiten auf ein Privatpferd umgestiegen bin.

In den letzten drei Monaten 2002 ging gar nichts mehr, es wurde immer schlimmer und meine Angst beim Reiten immer größer. Da Vertrauen die Basis der Verbindung zwischen Pferd und Reiter ist und dieses Vertrauen nicht mehr da war, entschied ich mit meinen Eltern, Genette zu verkaufen. Ich war fix und fertig, denn außer beim Reiten war meine Süße total lieb, ließ sich gerne ausgiebig putzen, wollte immer gestreichelt und gekuschelt werden – ein richtig guter Kamerad.
 

Aber ein Pferd nur zum Schmusen, Kuscheln, lieb haben und Putzen zu behalten ist leider zu teuer und es wäre Genette gegenüber auch unfair gewesen. Ein Pferd braucht Bewegung und muss geritten werden. Das konnte ich leider nicht mehr.

Als wir Genette im Januar 2003 zu dem Händler fuhren, wo wir auch Rubi gekauft haben, war ich fix und fertig. Mir hat es das Herz gebrochen, da ich auch nicht wusste wo sie hingekommen ist! Ende 2005 dann meldete sich ihre neue Besitzerin! Ob man es glaubt oder nicht, Genette lebt nun in FINNLAND!! Ihr geht es so verdammt gut da! Sie soll richtig brav sein. Sophie (die neue Besitzerin) geht sogar ohne Sattel ins Gelände und sie läuft sogar unter kleinen Kindern in Springstunden mit! Dieses Jahr soll sie ein Fohlen bekommen.

Genette hat einfach ihr Leben dort gefunden.

Und das ist Genette heute mit Sophie:

 

Mit einer Freundin von Sophie

 

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